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Zur Bemessung der Klassifikationsveränderung, die nach den jährlichen klassifikatorischen Überarbeitungen geschieht, können u. a. die Maßgrößen „Varianzreduktion (misst den Anteil der Kostenstreuung)“ oder der „Homogenitätskoeffizient (misst das Ausmaß der Kostenhomogenität)“ herangezogen werden. Anhand dieser kann abschließend eine Aussage zur Güte des G-DRG Systems getroffen werden. Berechnet wurden die Werte mit jeweils einer Nachkommastelle.

 

 

Kosten-Homogenitätskoeffizient

Die Bewertung der Kostenhomogenität erfolgt über die Berechnung des Homogenitätskoeffizienten. Für die Berechnung bedient man sich den mittleren arithmetischen Fallkosten und der Standardabweichung.
Der Homogenitätskoeffizient stellt einen Prozentwert dar, der auf Basis des Gesamtsystems, der Major Diagnostic Categories (MDC), der Basis-DRGs und auch für einzelne Fallpauschalen berechnet werden kann. Je höher dieser Wert liegt, desto homogener sind die Kosten innerhalb einer Fallgruppe (Diagnosis Related Groups – DRG). Anders ausgedrückt: je höher der Wert, desto weniger Streuung in der Gruppe (DRG, Basis-DRG, MDC oder Gesamtsystem).

Eine Bewertung darüber, inwieweit eine berechnete Homogenität als sehr gut bis hin zu ungenügend eingestuft werden kann, wird im Buch Das aG-DRG System – komplex, logisch… und fair? vorgenommen.

Die Homogenitätskoeffizienten aller DRGs, Basis-DRGs, MDC-Gruppen und des Gesamtsystems können bis zurück zum Jahr 2006 online auf der G-DRG Analyseplattform reimbursement.INFO eingesehen werden.

 

Darstellung des Homogenitätskoeffizienten der Kosten innerhalb der MDC 15 - Neugeborene von 2006 bis 2020.

Darstellung des Homogenitätskoeffizienten der Kosten innerhalb der MDC 15 – Neugeborene von 2006 bis 2020.

 

Beispiel:

Für die MDC 15 – Neugeborene zeigt der Homogenitätskoeffizient einen Wert von ~ 69 %. Berechnet wurde dieses Ergebnis aus den Daten des Erhebungsjahres 2020 (Geltungsjahr 2022). Die Berechnung erfolgte auf 41 DRGs in dieser Gruppe.

Der Homogenitätskoeffizient der Fallgruppen (DRG) kann grundsätzlich für die Kosten sowie für die Verweildauer (VD) berechnet werden. Für die Berechnung der Homogenität der Verweildauer bedient man sich, wie für die Kosten, der beiden Parameter „arithmetischer Mittelwert“ und „Standardabweichung“, die je DRG vom Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) herausgegeben werden.

Anders als für die Verweildauer, stehen für die Berechnung der Kostenhomogenität lediglich die Daten der Kalkulationskrankenhäuser zur Verfügung. Aufgrund der daraus resultierenden fehlenden Vergleichbarkeit zu den Daten der Grundgesamtheit (DRG Krankenhäuser), kann auf Basis dieser Berechnung keine Aussage zur Repräsentativität, der zur Weiterentwicklung eingesetzten Datenmenge, getroffen werden.

Aus diesem Grund bedient man sich daher behelfsweise der Homogenität der Verweildauer und vergleicht so die Kalkulationsdaten mit denen der Grundgesamtheit, um eine Bewertung der Repräsentativität vornehmen zu können.

 

Repräsentativität

Die Repräsentativität bemisst sich aus der Gegenüberstellung der VD-Homogenität der DRG Krankenhäuser zur Kalkulationsstichprobe. Je näher die Werte beieinander liegen, desto Repräsentativer ist die zur Weiterentwicklung eingesetzte Datengrundlage.

Merke: Aufgrund der unterschiedlichen Groupierung der Datenmengen mit verschiedenen Grouperversionen, kann es bei größeren Umbauten / Streichungen / Neuaufnahmen in den Fallgruppen zu Abweichungen in der Ergebnisberechnung kommen.

  • Alle DRG Krankenhäuser = Datenerhebungsjahr + 1 Jahr
  • Kalkulationskrankenhäuser = Datenerhebungsjahr + 2 Jahre

Inwiefern einzelne Fallgruppen von strukturellen Änderungen betroffen sind, kann auf der Online Plattform app.reimbursement.info je DRG eingesehen werden.

 

 

 

Darstellung des Homogenitätskoeffizienten der Verweildauer innerhalb der MDC 15 - Neugeborene von 2006 bis 2020.

Darstellung des Homogenitätskoeffizienten der Verweildauer innerhalb der MDC 15 – Neugeborene von 2006 bis 2020.

 

Die VD-Homogenitäten der MDC-Gruppe 15 – Neugeborene lagen im Datenerhebungsjahr 2019 für die beiden Vergleichsgruppen, DRG Krankenhäuser und Kalkulationskrankenhäuser, mit 74,37 % und 74,33 % am nächsten beieinander, weshalb in diesem Jahr die größte Repräsentativität der Kalkulationsgrundlage zur Grundgesamtheit gemessen werden konnte.

 

Bewertung der DRG Vorschläge

Der Homogenitätskoeffizient dient auch der Beurteilung, ob ein DRG Änderungsvorschlag im Weiterentwicklungsprozess Berücksichtigung findet oder nicht. DRG Vorschläge, die über das DRG Vorschlagverfahren externen Sachverstand in die DRG Systematik einbinden, werden grundsätzlich in komplexitätsverändernde und nicht komplexitätsverändernde Vorschläge unterteilt. Die Simulationsberechnung der Vorschläge, die die Auswirkung auf die Homogenität und Komplexität berechnen, spielt eine zentrale Rolle bei der Beurteilung.

 


Weitere, relevante Informationen: