Case Management (CM) im Gesundheitswesen bezeichnet ein fachlich fundiertes und bedarfsorientiertes Verfahren zur Steuerung und Koordination von Unterstützungsleistungen für Menschen in problematischen Lebenssituationen (sogenannte Fälle). Ziel ist es, deren soziale und gesundheitliche Lebenssituation unter Berücksichtigung individueller Bedürfnisse nachhaltig zu verbessern. Das Konzept wird sowohl innerhalb einzelner Organisationen als auch im Zusammenspiel mit dem regionalen Versorgungsnetzwerk umgesetzt und bezieht unterschiedliche Professionen und Dienste sektorenübergreifend mit ein.
Je nach Handlungsfeld (z. B. Pflege, Medizin, Soziale Arbeit, Verwaltung) variieren Begrifflichkeiten und Ausprägungen. Neben „Case Management“ werden auch Begriffe wie Fallmanagement, Unterstützungsmanagement, Lotsenmanagement oder Systemmanagement verwendet – teils synonym, teils abgrenzend.
Mehrebenenansatz und Aufgaben des Case Managements
Case Management (CM) im Gesundheitswesen, oder auch Fallmanagement, folgt einem sozialen Ablaufschema mit dem Ziel, die gesamte Versorgung eines Patientenfalls bedarfsgerecht, qualitativ hochwertig und langfristig ökonomisch zu ermöglichen. Gleichzeitig ist das CM ein Steuerungsinstrument, um benötigte Leistungen in den unterschiedlichen Bereichen des Gesundheitswesens zu erhalten und effektiv sowie effizient nutzen zu können. Vorrangiges Ziel des CM ist es, Hilfestellungen und Unterstützung im komplexen System von Bedingungen zu geben und vorhandene Ressourcen zu nutzen.
Im Zentrum steht die strukturierte Analyse und Bewältigung der jeweiligen Fallsituation. Dabei fließen sowohl die subjektiven Wünsche der betroffenen Personen als auch fachliche Einschätzungen in die Bedarfsfeststellung und Zielplanung ein.
Case Management basiert dabei auf einem Mehrebenenansatz:
- Einzelfallebene: Fallbezogene Beratung und Unterstützung, häufig unter Anwendung methodischer Ansätze wie systemisch, lösungsorientiert oder ressourcenorientiert.
- Organisationsebene: Strukturelle und prozessorientierte Anpassungen in Organisationen zur besseren Fallsteuerung.
- Netzwerkebene: Koordination und Abstimmung professioneller und informeller Hilfen im regionalen Versorgungssystem.
Darüber hinaus unterscheidet man zwei Modelle:
- Generelles Case Management: Die Fallsteuerung erfolgt ohne gleichzeitige eigene Leistungserbringung.
- Begleitendes Case Management: Die fallsteuernde Funktion wird mit der Erbringung eigener Leistungen kombiniert.
Gemäß der Deutschen Gesellschaft für Care und Case Management (DGCC) besteht die Aufgabe des CM darin, „ein zielgerichtetes System von Zusammenarbeit zu organisieren, zu kontrollieren und auszuwerten“ , das an dem konkreten Bedarf an Unterstützung einer einzelnen Person ausgerichtet ist und welches die entsprechende Person in den Herstellungsprozess integriert. Dabei hat der Case Manager eine zentrale Schlüsselrolle inne, indem er die Hilfsbedürftigkeit einer Person einschätzt, benötigte soziale sowie medizinische Leistungen plant, sicherstellt und bereitstellt, Prioritäten setzt und für die Einhaltung des erarbeiteten Plans sorgt.
Zu unterscheiden ist zudem das Fallmanagement (konkrete Falloptimierung) vom Systemmanagement (Versorgungsoptimierung in zuständigen Bereichen).
In Abgrenzung dazu bezeichnet Care Management die übergeordnete Gestaltung von personenunabhängigen Unterstützungsstrukturen im regionalen Versorgungssystem. Es schafft die organisatorische Grundlage für bedarfsgerechtes Case Management.